Für die kleine Chantal waren Abweisung, Intoleranz und Mangeldenken eine große Sache. Meine Mutter hat, als ich 8 war, eine Schizophrenie entwickelt. Es war nicht nur schwierig ihre Krankheit auszuhalten, sondern auch ihre Vergleiche, die ständige Intoleranz mir gegenüber sozusagen. Dies fand ich in Sätzen wie: "Ach, wieso bist du nicht mehr wie deine Freundin?" Meine Mutter wollte mich immer optimieren. Hübscher, dünner, besser angezogen. Das tat sie aus ihrem eigenen Schmerz, denn verletzte Menschen verletzen Menschen. Sie wurde aufgrund ihres Äußeres abgelehnt und deswegen wollte sie mir es ersparen. Heute sehe ich ihren Kern und das sie alles für Liebe tut aber ihr Nervensystem eben höchst dysreguliert ist und sie ihre Angst immer und immer wieder vermeidet.

Mein Vater hat mich immer an meiner Leistung gemessen. Ich hab was tolles bekommen, wenn ich artig war und seine cholerische Ader hat er dann ausgelebt, wann immer ich was falsch gemacht hab. Meine Eltern hatten absolut keine Ahnung, was sie da taten. Noch dazu war ich ein Projektor Kind mit Generator und MG Eltern. Ich habe es gehasst nach draußen gehen zu müssen und wollte viel lieber allein in meinem Zimmer spielen. Aber auch mein Vater konnte mit seinen Emotionen nie umgehen und anstatt seine Ängste und Sorgen zu kommunizieren, hat er sie geschluckt und sie sind dann aus ihm rausgeplatzt. Auch er hatte einen liebevollen Kern, den ich immer sehen konnte.

Erst in meinen 20ern habe ich Daddy-Issues und die Mommy-Issues therapiert. Mich von Freunden getrennt, die toxisch für mich waren und einen kompletten Cut mit meiner Heimat Hamburg gemacht. Und so fing mit 30 Jahren meine Reise zu mir endlich an. Spoiler: der Cut mit Hamburg wäre nicht nötig gewesen, wenn ich die Kapazitäten gehabt hätte bei mir zu bleiben, aber damals hatte ich sie nicht und musste flüchten.